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Hast du eine Ahnung, wie viele Nachrichten im Durchschnitt pro Jahr konsumiert werden? Es sind 20.000 unterschiedliche, kleine und große „News“, also ungefähr 60 Meldungen pro Tag! Wenn du ein richtiger Nachrichtenjunkie bist, sind es durchaus noch viel mehr.

60 Nachrichten bekommst du im Schnitt pro Tag!

Kannst du dich erinnern, wann eine dieser „News“ dein Leben beeinflusst hat? Am besten wäre natürlich zum Besseren hin! Ich denke deine Antwort wird sehr wahrscheinlich Nein lauten, denn das ist auch nicht der Grund der News. Es wird dir von den Nachrichtenorganisationen vorgegaukelt, dass du ohne diese „wichtigen“ Informationen einen Wettbewerbsnachteil hast. Du bist ja schließlich „nicht informiert“!

Eine gezeichnete Person schaut auf das Smartphone
Eine gezeichnete Person schaut auf das Smartphone

Du hast angeblich einen Wettbewerbs­­­­nachteil

Aber stimmt das wirklich?

Ob eine Information eine Relevanz für uns hat, ist oft noch gar nicht sofort ersichtlich. Beispielsweise wurde 1993 der weltweit erste Webbrowser „Mosaic“ angekündigt. Damals war diese – heute revolutionäre – Ankündigung nicht erwähnenswert. Viel wichtiger war den Medien die gebrochene Schulter des Papstes und der Israel Besuch von Bill Clinton.

Die Nadel im Müllhaufen

Wenn mal eine wichtige Meldung dabei sein sollte, musst du diese erst aus dem ganzen Müll herausfiltern. Der Vergleich von Aufwand und Nutzen fällt also denkbar schlecht aus. Die Dauerberieselung negativer Schlagzeilen überlastet dich schnell, wenn du die interessanten und hilfreichen Nachrichten heraussuchen willst. Aber wieso ist es eigentlich so schwer, bzw. wieso ist die Anzahl der negativen Schlagzeilen im Vergleich zu den positiven so hoch?

If it bleed’s, it leads!

Journalisten sind von ihrer Berufsauffassung dafür da, Missstände aufzuzeigen. Das ist eigentlich eine gute Sache, nur leider schießen sie meistens über das Ziel hinaus. Sie dramatisieren gerne und dichten etwas hinzu, nur damit es noch reißerischer klingt. Aber warum? Wenn Journalisten die Wahl zwischen einem positiven und einem negativen Artikel haben, werden sie sich höchstwahrscheinlich für den negativen entscheiden. Der Grund besteht ganz einfach in dem Grundsatz „If it bleeds, it leads“. Das bedeutet, wenn eine Story Blut verspricht, verkauft sie sich auch besser und wird somit auch abgedruckt.

Die Konsequenz, die sich aus der schwarzmalerischen Berichterstattung ergibt, nennt sich Optimism Gap. Das bedeutet, dass obwohl wir ein generell positives Bild unseres näheren Umfeldes haben, ist doch unser Gefühl bei nationalen und internationalen Zusammenhängen meist negativ.

Daraus ergibt sich kein genaues Bild der Welt, sondern ein ins Negativ verzerrte.

Ein trauriger Mann vor dem Laptop
Ein trauriger Mann vor dem Laptop

Fight or flight

Jetzt stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass die mediale Landschaft diesen negativen Touch in ihre Berichterstattung bekommen hat. Die Antwort ist ganz einfach.

Weil es funktioniert!

Dieser Effekt ist in unserem Ur-Gehirn verankert und lässt uns auf negative Nachrichten deutlich schneller und intensiver reagieren als auf positive. Der Grund liegt darin, dass in Urzeiten eine negative Nachricht, wie das Geräusch eines Säbelzahntigers über Leben und Tod entscheiden konnte. Im Vergleich zu heute, konnte sich der Urmensch nach dem „Schock“ wieder entspannen und herunterkommen. Ganz anderes sieht es heute mit den Nachrichten auf dem Smartphone und im Internet aus. Hier herrscht eine Dauerbeschallung, die leider nie endet!

Ein maskierter Mann mit brennender Zeitung
Ein maskierter Mann mit brennender Zeitung

Dauerstress!

Die Folge ist einen niemals endender Stresspegel, welcher sich schlecht auf unsere Gesundheit auswirkt. Einige Beispiele sind ein gestörter Hormonhaushalt, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Herzinfarkte bis hin zu einer Angststörung. Eine weitere schlechte Auswirkung ist unsere fehlerhafte Risikoeinschätzung. Sie führt unweigerlich dazu, dass wir Gefahren sehen, wo gar keine sind.

Was können wir tun?

Wie eben erfahren haben wir zwei große Probleme:

  1. Die negative Informationsflut
  2. Unser Ur-Gehirn, das darauf fixiert ist

Bewusst werden

Mache dir klar, dass dich dein Gehirn oft austrickst und daraus Vorurteile und kognitive Verzerrungen beim Erinnern an Informationen entstehen. Nehmen wir als Beispiel das Thema „Fake News„. Dadurch, dass heutzutage Informationen nicht mehr unbedingt für ihre genaue Recherche, sondern für ihre „Klickrate“ bezahlt werden, ist ein Problem entstanden. Der Inhalt muss dich anziehen, er muss schockieren und eine Kontroverse auslösen. Das geht natürlich sehr schnell mit Lügen und Halbwahrheiten„. Auch wenn später die Lüge auffliegt, so bleibt die Information in deinem Gedächtnis! Sei dir dessen immer bewusst! Es ist nicht alles so, wie es scheint. Denke nach und überlege mit Abstand und Logik! Recherchiere auch den Wahrheitsgehalt selber nach! Gehe mit einer gesunden Skepsis an die Nachrichten heran, die du bekommst!

Confirmation-Bias

Ein anderer Effekt unseres Gehirns, auf den wir oft hereinfallen ist der sogenannte „Confirmation-Bias“. Der Effekt bedeutet, dass wir Informationen glauben, die unsere Meinung widerspiegeln. Wir suchen demzufolge direkt nach einer Bestätigung, dass unsere Meinung richtig ist. Dabei ist es egal, ob die Antwort subjektiv gesehen falsch wäre. Also hinterfrage auch deine Meinung und falle nicht auf diesen Effekt hinein!

Schütze dich!

Als Abschluss kann ich dir nur empfehlen, deinen Nachrichtenkonsum aktiv und bewusst zu reduzieren! Schalt zum Beispiel unnötige Benachrichtigungen auf deinem Smartphone aus. Außerdem kannst du die Nachrichten und News, die dich interessieren nur von Portalen konsumieren, bei denen du dir sicher sein kannst, dass die Artikel und News wenigstens einigermaßen gut recherchiert wurden. Hinterfrage auch mal, warum jemand etwas Bestimmtes sagt! Hat er vielleicht daraus direkt einen Vorteil? Dadurch kannst du relativ schnell erkennen, ob du der Nachricht trauen kannst oder nicht. Zu guter Letzt kannst du auch mal eine Woche komplett „Social Media / News Detox“ machen.

Du wirst sehen, die Welt dreht sich weiter, aber dein Stresslevel und deine Angst reduzieren sich. Dinge, die dein direktes Leben beeinflussen, wirst du auch ohne News mitbekommen und du wirst vermutlich erkennen, dass diese vollkommen ausreichen.

Quelle :