Kennst du diese Situation? Du bist in einem Unternehmen angestellt und arbeitest gefühlt Tag und Nacht, um im Job weiter zu kommen. Doch dann wird irgendwann in einer Rundmail verkündet, dass dein Kollege befördert wurde und dich in der Karriereleiter überholt hat. Dabei hat er sich immer vor der Arbeit gedrückt und lieber in der Kaffeeküche mit den Kollegen geplaudert.

Vielleicht kennst du es auch, dass dir genau dieser Kollege sogar in den Meetings die Lorbeeren geklaut und deine Ideen als seine ausgegeben hat. Solche Kollegen sind es, die jeden ehrlichen und fleißigen Menschen verzweifeln lassen. Oft sinkt dadurch die eigene Motivation oder man bekommt gesundheitliche Probleme, weil man seine Wut über diese Kollegen immer nur runterschluckt.

Mir persönlich ist das schon passiert, was mich dazu veranlasst hat, mal genauer hinzusehen. Zuerst dachte ich, dass mein Kollege einfach nur Glück gehabt hat oder unser Vorgesetzter ihn einfach nur mehr mag. Aber weder das eine noch das andere war wirklich zutreffend. Stattdessen war es eine ganz bestimmte Eigenschaft, die meinen Kollegen weiterkommen lassen, hat:

„Faulheit“

Ja, richtig gelesen!
Paradoxerweise ist mein Kollege deshalb weiter gekommen, weil er so wenig wie möglich gearbeitet hat. Die freie Zeit hat er bewusst oder unterbewusst dafür genutzt, sich im Unternehmen zu vernetzen, um gute Beziehungen zu Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen. Außerdem hat er keine Gelegenheit ausgelassen, sich ins Rampenlicht zu rücken, wenn er mal eine Aufgabe erfolgreich erledigt hat. Bei der Auswahl der Aufgaben hat er immer sehr genau darauf geachtet, dass sie ihn gut dastehen lassen und er bei Vorgesetzten dadurch positiv wahrgenommen wird.

Was steckt dahinter?

Burger und Pommes

Stell dir mal vor, dir gehört ein Burger-Restaurant und du hast zwei Burger-Griller. Der eine – nennen wir ihn Bernd – ist ganz besonders fleißig und schafft am Tag 500 Patties. Der andere ist dagegen eher langsam und schafft gerade mal die Hälfte. Dafür kommt er gerne mal für ein nettes Gespräch in dein Büro und hilft dir ab und zu bei den ganzen Rechnungen oder der Steuererklärung. Nennen wir ihn Alex.

Irgendwann willst du dein Arbeitspensum reduzieren und dich nicht mehr selbst um den ganzen Papierkram kümmern. Du brauchst also jemanden, der sich um die Buchhaltung kümmert. Wer den Job annimmt, bekommt ein eigenes Büro, mehr Gehalt und muss nie wieder Burger grillen. Natürlich interessieren sich sowohl Bernd als auch Alex für den Job. Welchen der beiden würdest du zum Buchhalter befördern?

Bernd, der die meisten Patties grillt und dadurch für mehr Kunden und den meisten Umsatz sorgt? Oder Alex, der dir in der Vergangenheit schon gezeigt hat, dass er sich mit Büro-Arbeit ganz gut auskennt und zu dem du irgendwie einen guten Draht hast? Ganz klar! Ich glaube jeder würde sich für Alex entscheiden. Der fleißige Bernd ist einfach zu gut in seiner Position. Faulheit wird also belohnt.

Übrigens hat sich auch schon Bill Gates zum Thema Faulheit im Arbeitsumfeld geäußert:

Wähle eine möglichst faule Person für eine schwierige Aufgabe. Weil eine faule Person einen einfachen Weg finden wird, sie zu erledigen.

Bill Gates

Fazit

Du siehst also, dass nicht der Fleißigste weiter kommt. Ganz im Gegenteil, denn du brauchst ja Zeit, um Kontakte zu knüpfen und ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen. Außerdem kannst du dir immer die Tätigkeiten aussuchen, die deinem Vorgesetzten am besten signalisieren, dass du für die höhere Position besser geeignet bist, als für deine jetzige.

Es geht also nicht immer darum, der oder die beste, schnellste, fleißigste, usw. zu sein, auch wenn uns das oft suggeriert wird. Viel wichtiger ist es, Zeit zu haben, um nachzudenken, sich ein Netzwerk aufzubauen und die richtigen Dinge zu tun.