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Eventuell hast du noch nie von der Lebenseinstellung der Stoiker gehört, was auch nicht schlimm ist. Es wäre nur schlimm, wenn du dir diesen genialen Impuls für dein Leben entgehen lässt. Es handelt sich hier um Weisheiten, die schon Jahrtausende alt und doch nicht aktueller sein könnten!

Was ist der Stoizismus?

Es handelt sich hierbei um eine Lebenseinstellung, die zu einem guten Leben führt. Sie entstand um ca. 300 v. Chr. in Athen. In der Stoa Poikile trafen sich Gelehrte in einer Denkschule. Ihre Lehre sorgte durch ihren durchaus wichtigen Inhalt dafür, dass ihr Einfluss immer mehr an Größe gewann. 161 n. Chr. wurde sogar ein stoischer Denker zum römischen Kaiser gekrönt. Sein Name war Mark Aurel. Ein auch zu erwähnender bekannter Stoiker war Epiktet. Er entwickelte sich vom Sklaven zu einem bedeutenden Lehrmeister der Stoa.

Statur von Mark Aurel, einer der Wegbereiter der Stoiker
Statur von Mark Aurel

Fragen, auf die der Stoizismus eine Antwort hat

  • Wie behandle ich meine Freunde & meine Feinde?
  • Wie werde ich mit den Schwierigkeiten des Lebens fertig?
  • Wie gehe ich mit Ungerechtigkeit um?
  • Wie gehe ich mit dem Tod um?
  • Nach was sollte ich im Leben streben?
  • Wie behandle ich Menschen würde und respektvoll?

Was in meinem Leben kann ich beein­flussen?

Ich denke, diese Frage ist für dich nicht schwer zu beantworten. Doch sie ist von enormer Wichtigkeit, wenn du die stoische Gelassenheit erlangen möchtest!

Kennst du diese Situation:
Genau, wenn dein Tank leer ist, wird der Benzinpreis um 15 Cent erhöht. Du hast Flugangst und musst jetzt zum ersten Mal fliegen. Du hast eine wichtige Klausur geschrieben und machst dir danach extrem viele Gedanken. Passt alles oder wo könntest du eventuell Fehler gemacht haben?

Ein Mann macht sich Sorgen
Ein Mann macht sich Sorgen

Was haben diese Gedanken alles gemeinsam? Du kannst bei keinem wirklich aktiv das Resultat beeinflussen. Egal wie stark du es auch möchtest. Du kannst weder den Benzinpreis senken noch dafür sorgen, dass der Pilot keinen Fehler macht. Auch einen technischen Defekt beim Flugzeug kannst du nicht vermeiden. Auch das Ergebnis der Klausur steht fest, egal was passiert.

Dichotomie der Kontrolle

Dies sind nur ein paar exemplarische Szenarien, wenn man sich von Dingen verrückt machen lässt, die man sowieso nicht kontrollieren oder ändern kann. Diese wichtige Unterscheidung zwischen Dingen, die wir aktiv kontrollieren können und jene, bei denen wir keine Macht haben nennen die Stoa die Dichotomie der Kontrolle. Wenn du also dich wieder dabei erwischst, wie du dir Gedanken und Sorgen über Dinge machst, die du sowieso nicht beeinflussen kannst, solltest du ab jetzt folgendes tun.

Du erkennst, dass du diese negativen Gedanken hast und sagst zu dir:

Interessant, dass ich schon wieder diesen Gedanken denke.

Jetzt drehst du den Gedanken einfach um.
Egal, was passiert, ich bin stark und mich wird nichts aus der Bahn werfen. Und wenn es dann doch so schlecht kommen sollte, ist das nicht schlimm. Denn das Leben hat dann noch etwas viel Besseres mit mir vor!

Ein Mann freut sich
Ein Mann freut sich

Die moralische Frage

Eine andere wichtige Frage der Stoiker war der Umgang mit Wohlstand und Moral. Es wurde nicht grundsätzlich der Wohlstand abgelehnt, die Stoiker würden jederzeit den Reichtum über die Armut stellen. Die Moral aber steht immer an erster Stelle. Dinge wie Freundschaft, Integrität und Tugend waren so wichtig, dass sogar Sokrates sein Leben dafür gab. 

Umgesetzt auf unsere heutige Zeit könntest du versuchen, nur von Unternehmen Dinge zu konsumieren, die unseren Planeten weder verseuchen noch ausbeuten. Kosmetik nur von Marken kaufen, die keine Tierversuche machen. Nicht 5 T-Shirts beim Primark kaufen. Lieber 1–2 ordentliche von Unternehmen, die nicht die Umwelt und ihre Mitarbeiter kaputt machen.

Sei integer und setze dich für die Schwachen ein

Marcus Porcius Cato war nach dem Vorbild seines Vaters ein Musterbeispiel für Unbestechlichkeit im römischen Kaiserreich. Sein Vater trieb auf der Insel Zypern die Steuern ein und wurde darum auch „Censorius“ genannt. Zu diesem Zeitpunkt war es an der Tagesordnung, sich persönlich daran zu bereichern. Auch Bestechlichkeit war die Normalität. Als sein Sohn übernahm er die Werte des Vaters und lebte diese. Er stellte sich auch gegen Julius Caesar. Als er jedoch bemerkte, dass seine Niederlage kurz bevor stand, nahm er sich lieber das Leben, als von Caesar für seine Zwecke benutzt zu werden. Seine Werte waren ihm wichtiger als sein eigenes Leben.

Wenn man heutzutage so etwas liest, kann man es kaum verstehen. Ich bin zu tiefst beeindruckt, denn heute sind solche Werte nicht mehr an der Tagesordnung.

Auch Sophie Scholl und ihr Bruder Hans gaben stolz und tapfer ihr Leben, da sie gegen Hitlers Diktatur protestierten. Sie sind auch im Angesicht des Todes nicht von ihren Werten und Überzeugungen abgewichen.

Für die heutige Zeit umsetzbare Methoden wären zum Beispiel:

  • Setze dich für die Schwachen ein
  • Spende für einen guten Zweck
  • Tue Dinge, ohne einen Gegenwert zu verlangen
  • Rede gut über deine Mitmenschen
  • Sei verlässlich und stehe zu deinem Wort
  • Achte darauf, bei wem du etwas kaufst (Tierqual/ Menschenausbeutung/Naturausbeutung)

Der Umgang mit dem eigenen Tod

Epiktet hatte sinngemäß folgende Aussage zum Tod formuliert:

Ich werde sowieso eines Tages sterben. Da ich aber nicht weiß wann, gehe ich jetzt erst einmal essen.

Epiktet
Blumen auf einem Friedhof
Blumen auf einem Friedhof

Woher nehmen die Stoiker diese Gelassen­heit?

Epiktet hat es sehr anschaulich an einem Vergleich mit Weizen erklärt. Wir pflanzen Weizen an und ernten ihn zu seiner Blüte. Zu diesen natürlichen Kreislauf gehören alle Lebewesen. Menschen, Tiere und auch die Pflanzen. Alle wachsen heran, reifen und vergehen dann.

Jeder, der sich wünscht, niemals zu sterben, wünscht sich außerdem, niemals zur vollen Blüte heranzuwachsen!

Wir alle sind uns dieser Vergänglichkeit in unserem Umfeld bewusst. Die Jahreszeiten, die Pflanzen, die wir ernten, die Tiere, die wir essen (außer die Vegetarier & Veganer 😃). Der einzige Unterschied zwischen den Pflanzen und den Tieren ist unser bewusstes Denken. Also warum diese wertvolle Fähigkeit für etwas vergeuden, was eh unabwendbar ist?

Nutze diese Fähigkeit, um die Vergänglichkeit zu erkennen und dich darin zur Blüte deines Lebens zu entwickeln. Sei täglich dankbar für die Möglichkeit einen neuen Tag erleben zu dürfen. Mache jeden Tag zum Besten deines Lebens. Unsere Zeit ist begrenzt und darum unendlich kostbar. Lebe, wie du es willst, tue das, was dein Herz sagt. Liebe so viel du kannst und hilf, wo immer es möglich ist.

Ein glückliches Paar
Ein glückliches Paar

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